Spezielle Schmerztherapie

Anhaltende Schmerzen können das körperliche Erleben dominieren und auch Einschränkungen in anderen psychosozialen Lebensbereichen bewirken. Dann sprechen wir von einer chronischen Schmerzkrankheit als einer eigenständigen Erkrankung.

Chronischen Schmerzstörungen liegen unterschiedliche Ursachen und Entstehungsbedingungen zugrunde, so dass die Diagnostik und Therapie oft viel Zeit und gleichermaßen Geduld auf Seiten der Patienten und seiner Behandler erfordern.

Das Spektrum reicht von Schmerzstörungen, bei denen Fragen der Bewältigung und der Verbesserung der Teilhabe am Alltagsleben im Vordergrund stehen (Schmerzen bei Gewebsschädigung), über Schmerzen, die vor dem Hintergrund eingeschränkter Konflikt- und Stressregulation auftreten (funktionelle Schmerzsyndrome), bis hin zu Schmerzerkrankungen, bei denen Schmerzen Leitsymptom einer psychischen Erkrankung oder erlebter Traumatisierung darstellen. Die Schmerzwahrnehmung infolge einer anhaltenden somatoformen Schmerzstörung, also einer primär seelischen Erkrankung, ist keine Einbildung, sondern Ausdruck einer zentralen Störung der Schmerzverarbeitung.

Unabhängig von der Ursache können chronische Schmerzen zu Erschöpfungssyndromen, Depressionen, Schlafstörungen und Angsterkrankungen führen, welche die Schmerzwahrnehmung wiederum intensivieren.

Auslöser für chronische Schmerzen sind häufig überfordernde Lebenssituationen zum Zeitpunkt einer körperlichen Erkrankung, aber auch frühere Stresserfahrungen in der Kindheit, wenn keine ausreichenden stützenden und schützenden Menschen zur Verfügung standen.

Es existiert keine generelle psychosomatische Schmerztherapie, die für alle Formen chronischer Schmerzzustände hilfreich ist. Aus diesem Grunde werden zu Beginn der Behandlung zunächst die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung der chronischen Schmerzen und dem damit zusammenhängendem seelischen Befinden auf dem biographischen Hintergrund einschließlich der aktuellen Lebenssituation thematisiert. Dies ermöglicht, ein gemeinsames bio-psychosoziales Krankheitsverständnis der chronischen Schmerzerkrankung zu entwickeln.

Darüber hinaus ist es erforderlich, körperliche Vorbefunde gemeinsam zu sichten und ggf. entsprechende weitere Untersuchungen bei anderen Fachärzten zu veranlassen.

Die Behandlung psychischer Erkrankungen stellt einen Schwerpunkt in der Behandlung dar, um wesentliche Faktoren in der Schmerzentwicklung zu verändern und die Schmerzintensität zu mindern. Um eine möglichst baldige Linderung zu erreichen und die Regenerationsfähigkeit des Körpers wiederherzustellen, haben sich medikamentöse Behandlungen bewährt. Darüber hinaus kommen psychotherapeutische Interventionen und Entspannungsverfahren zum Einsatz.

Zur Linderung der aktuellen Schmerzintensität können die Einstellung oder die Optimierung einer medikamentösen Schmerz-Akut-Medikation sowie einer Schmerzprophylaxe erforderlich sein. In anderen Fällen können auch Reduktionen vorbestehender Schmerzmedikationen und das Absetzen von Schmerzmedikamenten hilfreich sein und sollten dann schrittweise und kontrolliert erfolgen.

Einen weiteren wesentlichen Bestandteil der Behandlung stellt die Schulung dar, sich mit dem heutigen Wissen über die neurobiologischen Grundlagen der Schmerzwahrnehmung und der möglichen Einflussfaktoren auseinanderzusetzen. Dieses Hintergrundwissen erleichtert zum einen den Austausch von Erfahrungen zwischen Patienten und Behandlerin. Zum anderen ermöglicht das Wissen um die Einflussfaktoren auch eine aktive und gezielte Einflussnahme auf das eigene Schmerzerleben.

Die Behandlung kann erweitert werden durch die Verordnung von physiotherapeutischen und ergotherapeutischen Behandlungen. Diese können unterstützend darauf einwirken, den Körper wieder achtsamer wahrzunehmen und die aktuell bestehenden körperlichen und seelischen Grenzen zu realisieren. Darüber hinaus ermöglichen sie, positive und negative Einflussfaktoren auf das eigene Befinden zu erkunden. Ziel ist es, wieder einen aktiven und gleichzeitig selbstfürsorglichen Umgang mit dem eigenen Körper zu entwickeln.

In Abhängigkeit von der Art und Schwere der Erkrankung können auch teilstationäre oder stationäre psychiatrische oder psychosomatische Behandlungen angezeigt sein.

Sind Sie an weiteren Informationen interessiert? Dann wenden Sie sich bitte an das Praxisteam!

LICHTTHERAPIE

Tageslicht ist beim Menschen einer der stärksten äußeren Reize für die Ausschüttung bestimmter Hormone und Botenstoffe im Gehirn. Diese Substanzen beeinflussen unsere Aktivitäten, unsere Gefühle und unser Wohlbefinden. Zur Lichttherapie wird überwiegend ein helles weißes Licht verwendet, welches über die Augen wirkt und die Ausschüttung von Hormonen wie z.B. Serotonin beeinflussen kann. Die komplexen Abläufe funktionieren, wenn Licht in ausreichender Beleuchtungsstärke von 10.000 Lux täglich für 0,5 Stunden vorhanden ist.

Lichttherapie wird hauptsächlich eingesetzt bei der Behandlung

  • von Depressionen, Winterdepressionen
  • von Schlafstörungen
  • zur Behandlung des prämenstruellen Syndroms

Außerdem ist die Lichttherapie bei nachfolgenden Krankheitsbildern hilfreich:

  • Bulimie
  • Zwangsstörungen
  • Alkoholentzugs-Syndrom
  • Chronisches Erschöpfungssyndrom
  • Schizophrene Erkrankungen mit depressiver Komponente
  • Behandlung von nicht saisonal abhängigen Depressionen
  • Kopfschmerzen

Während der Behandlung können Sie anderen Tätigkeiten nachgehen, wie Lesen, Schreiben usw. Für eine erfolgreiche Lichttherapie sollten Sie aber in gleichmäßigen Abständen (1-2 Minuten) für ein paar Sekunden direkt in das Lichttherapiegerät schauen.

Bei der Lichttherapie handelt es sich um eine Leistung, die nicht oder nicht mehr im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten ist, die aber trotzdem für die psychische Gesundheit, Stabilität und vor allem zur Prävention von psychischen Störungen von erheblichem Gewinn sein kann. Die Kosten für derartige Individuellen Gesundheits-Leistungen, kurz IGEL-Leistungen, sind vom Patienten selbst zu tragen; sie werden daher nur auf Wunsch durchgeführt.